Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, hat dem früheren Bundespräsidenten Dr. Richard von Weizsäcker zu dessen 90. Geburtstag gratuliert. „Wir deutschen Bischöfe blicken dankbar auf die zahlreichen Begegnungen mit Ihnen während Ihres langen politischen Wirkens zurück. Stets wussten wir in Ihnen einen Verfechter der Ökumene und einen Anwalt des christlichen Miteinanders an unserer Seite“, schreibt Erzbischof Zollitsch an den Altbundespräsidenten. Insbesondere würdigte Zollitsch die Verdienste von Weizsäckers als Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentags und seine langjährige Mitgliedschaft im Rat der Evangelischen Kirche Deutschlands.

Wie kaum ein anderer habe von Weizsäcker als Bundespräsident „im geteilten wie auch im wiedervereinigten Deutschland dazu beigetragen, die Schuld unseres Vaterlandes am Zweiten Weltkrieg anzuerkennen und um Versöhnung zu bitten“, so Zollitsch. Die historische Rede des Bundespräsidenten vom 8. Mai 1985 sei der entscheidende Schritt gewesen, um der Welt klar zu machen: „Von deutschem Boden darf und kann es nie wieder Krieg geben.“ Zollitsch würdigte das Engagement von Weizsäckers anlässlich des zweiten Besuchs von Papst Johannes Paul II. in Deutschland und den Respekt, den er Edith Stein und Rupert Mayer entgegengebracht habe. „Aus der Kraft des Glaubens Unrecht zu benennen und diesem offen zu widerstehen“, sei ein Lebenselement des ehemaligen Bundespräsidenten, so der Erzbischof. „Wir brauchen Versöhnung in einer Welt der Spaltung und Gewalt. Wir brauchen Brückenbauer in einer Welt, die von Grenzen und Angst geprägt ist. Wie brauchen Solidarität in einer Situation, die für viele Menschen oft ausweglos scheint. Dafür haben Sie sich stets eingesetzt und stehen auch heute dafür“, so Zollitsch.