| Pressemeldung | Nr. 177

Deutsche Bischofskonferenz übermittelt Aleviten Segenswünsche zum Muharrem-Fasten und zum Aschura-Fest 2014

Der Vorsitzende der Unterkommission der Deutschen Bischofskonferenz für den Interreligiösen Dialog, Weihbischof Dr. Hans-Jochen Jaschke (Hamburg), hat den Aleviten in Deutschland zum zwölftägigen Muharrem-Fasten und dem anschließenden Aschura-Fest am 6. November die Segenswünsche der Deutschen Bischofskonferenz in einer Grußbotschaft übermittelt.

„Täglich erreichen uns schreckliche Nachrichten aus dem Irak und aus Syrien. Der wachsende Strom von Flüchtlingen, die den Weg nach Deutschland finden, rückt auch uns nahe an die furchtbaren Ereignisse heran, die derzeit den Mittleren Osten bestimmen. Wir werden Zeugen des Elends, das Menschen ertragen müssen, die ihre Heimat zurücklassen, weil sie um ihr Leben fürchten. Entsetzen und Ohnmacht, aber auch Mitgefühl mit den Opfern sind unsere Empfindungen in diesen Tagen“, so Weihbischof Jaschke. Auch die alevitische Geschichte kenne Zeiten der Verfolgung und des Leids. „Gemeinsam bekennen wir, dass wir es als religiöse Menschen und als Nachbarn niemals zulassen dürfen, dass Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, der ethnischen oder religiösen Herkunft diskriminiert oder gar verfolgt und getötet werden. Gegen Verfolgung und den Missbrauch von Religion vorzugehen, ist auch eine gemeinsame Aufgabe von Aleviten und Christen“, betont Weihbischof Jaschke in seiner Grußbotschaft. Beten und Fasten spende den Gläubigen Trost in schwerer Zeit. „Daran erinnern Sie sich gerade in diesen Tagen auf dem Weg zum Aschura-Fest. Im Verzicht, in der Selbstbesinnung, in der Reue und im erneuten Sich-Ausrichten auf Gott erfahren Sie sich getragen und finden Kraft zur Versöhnung. Mögen Ihr Fasten und das Aschura-Fest, mit dem Sie es beenden, segensreiche Quellen für ein freud- und friedvolles Leben werden.“


Hintergrund

Die Muharrem-Fastenzeit geht in diesem Jahr vom 25. Oktober bis zum 5. November. Während der 12-tägigen Fasten- und Trauerzeit im islamischen Monat Muharrem (dem ersten Monat des islamischen Kalenders) gedenken die Aleviten nach eigenen Angaben des Massakers an dem Heiligen Pir Imam Hüseyin und an 72 seiner Familienangehörigen und Anhänger im Jahr 680 bei der Stadt Kerbela (Irak). Auslöser für die Tat war Pir Imam Hüseyins Widerstand gegen den sunnitischen Umayyaden-Kalifen Yezit. Für die Aleviten ist der Heilige eine Symbolfigur, da er sich trotz Gewalt nicht von seinen Überzeugungen abbringen ließ. Für das Muharrem-Fasten gibt es feste Regeln: Die Aleviten essen und trinken nicht vom letzten Mahl des Abends bis Sonnenuntergang des Folgetages. Viele Aleviten verzichten auf Fleisch, vermeiden Streitigkeiten und gehen respektvoll miteinander sowie mit Tieren und Pflanzen um. Neben der Trauerzeit ist das Fasten zugleich auch eine Zeit der Dankbarkeit, da eines der Kinder Pir Imam Hüseyins das Massaker überlebte. Abschluss des Muharrem-Fastens bildet am 6. November das Aschura-Fest (Aşure-Tag), an dem traditionell die Süßspeise Aşure, die (in Anlehnung an die zwölf Imame der Prophetenfamilie) aus zwölf Zutaten zubereitet wird. Diese wird dann mit Nachbarn und Freunden geteilt. Viele Ortsgemeinden verteilen die Süßspeise auch auf öffentlichen Plätzen und informieren über die Glaubensgemeinschaft.

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