| Pressemeldung | Nr. 076

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, verurteilt Vollstreckung des Todesurteils an drei indonesischen Katholiken

In der Nacht vom 21. auf den 22. September 2006 ist in Indonesien das Todesurteil gegen drei Katholiken vollstreckt worden, die beschuldigt wurden, vor sechs Jahren in der Stadt Paso religiöse Unruhen geschürt zu haben. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, verurteilt die Hinrichtungen. Seine Erklärung im Wortlaut:

„Ich bin betroffen von der Nachricht, dass trotz aller Interventionen von Menschenrechtsorganisationen, vielen Regierungen und Parlamenten aus aller Welt und der Bitten und Appelle auch des Heiligen Vaters das Todesurteil an den drei indonesischen Männern vollstreckt wurde. Bis zuletzt durfte man auf einen anderen Ausgang hoffen.

Aus verschiedenen Gründen ist Kritik am Vorgehen der indonesischen Justiz angebracht. Zum einen steht bis heute in Frage, ob das Gerichtsverfahren rechtmäßig verlaufen ist. Viele Hinweise sprechen dagegen. Deshalb wäre ein neues Verfahren angemessen gewesen. Zum anderen bin ich darüber erschüttert, dass als Strafmaß die Todesstrafe zur Anwendung kam. Abgesehen davon, dass diese Strafe grundsätzlich überwunden werden sollte, weil sie der Ächtung des Tötens in allen Zivilisationen zuwider läuft, erscheint ihre Verhängung in jenen Fällen besonders fragwürdig, bei denen eine irrtümliche Entscheidung der Justiz nicht auszuschließen ist. Genau mit dieser Situation haben wir es im Fall der drei Männer zu tun.

Seit vielen Jahren unterhält die Deutsche Bischofskonferenz enge und gute Kontakte zur Katholischen Kirche in Indonesien, die sich vehement für eine Neuaufnahme des Verfahrens eingesetzt hat. Wir waren deshalb über den vorliegenden Fall immer gut informiert. Über die Deutsche Kommission Justitia et Pax haben wir uns auch direkt an die indonesischen Behörden gewandt und in der Öffentlichkeit über die Angelegenheit informiert.

Gerade in Indonesien, dem größten islamischen Land der Erde, gibt es bis heute gute Beziehungen zwischen Christen und Muslimen, wenngleich in letzter Zeit ein islamistischer Extremismus auch hier seine Spuren hinterlassen hat. Erste gewalttätige Reaktionen auf die Hinrichtungen der vergangenen Nacht zeigen, dass die Beziehungen zwischen den Religionen nun auf eine neue Probe gestellt werden.
Ich hoffe und bete, dass in den kommenden Stunden und Tagen nicht Feindseligkeit die Oberhand gewinnt, sondern sich diejenigen durchsetzen, die die gemeinsame Verantwortung der Religionen für den Frieden erkennen. Unser Gebet gilt besonders den Angehörigen der Hingerichteten.“

Cookie Einstellungen

Wir verwenden Statistik Cookies um zu verstehen, wie Sie mit unserer Webseite interagieren.

Anbieter:

Google

Datenschutz

Matomo

Datenschutz

Diese Cookies sind für den Betrieb der Webseite zwingend erforderlich. Hier werden bspw. Ihre Cookie Einstellungen gespeichert.

Anbieter:

Deutsche Bischofskonferenz

Datenschutz