| Pressemeldung | Nr. 141

„Den Weg des vertrauensvollen Dialogs fortsetzen“

Treffen von Vertretern des Zentralrats der Juden in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz

Am heutigen Mittwoch (18. November 2009) hat in Freiburg ein Treffen zwischen Vertretern des Zentralrats der Juden in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz stattgefunden. Zum Abschluss des Gesprächs erklären die Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Dr. Charlotte Knobloch, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch:

Im Dialog: Vertreter des Zentralrats der Juden in Deutschland und der Deutschen BischofskonferenzUnsere heutige Begegnung hat in konstruktiver und angenehmer Atmosphäre stattgefunden. Wir konnten aktuelle Entwicklungen in der katholischen Kirche in Deutschland und im Zentralrat der Juden erörtern. Mit unserem Treffen setzen wir den Weg des vertrauensvollen Dialogs fort, den wir auch in der Vergangenheit beschritten haben. Wir messen einem guten Verhältnis zwischen Christen und Juden in unserem Land eine hohe Bedeutung bei. Dies haben auch verschiedene Kontakte in den letzten Monaten nachdrücklich unterstrichen.

Gemeinsam wollen wir uns für die Bewahrung einer Form von Religionsfreiheit in Deutschland einsetzen, die es gestattet, das religiöse Bekenntnis auch öffentlich zum Ausdruck zu bringen. Das jüngste Kruzifixurteil des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte in Straßburg hat diesbezüglich bei uns für Verwunderung gesorgt. Die religiöse Vielfalt unseres Landes darf nicht zu einer Verbannung religiöser Bekenntnisse ins Privatleben führen.

Besonderen Wert messen wir dem Bereich der schulischen Bildung bei. Dort muss die Erziehung zu Toleranz und Dialogbereitschaft unterstützt werden. Die Bekämpfung von Antijudaismus, Antisemitismus und Antizionismus bleibt eine Aufgabe der Schulen. Im Rahmen der schulischen Bildungsangebote soll die Begegnung zwischen Juden und Christen gefördert werden. Wir werden im Rahmen eines neuen Projekts Bausteine für den katholischen Religionsunterricht auf einer Internetplattform anbieten, an der auch ein jüdischer Religionspädagoge mitwirken wird.

Nach den Irritationen der vergangenen Monate bekräftigt die Deutsche Bischofskonferenz, dass es weder für Antisemitismus noch für die Leugnung des Holocaust Platz in der katholischen Kirche gibt. Insbesondere der Besuch von Papst Benedikt XVI. am 11. Mai 2009 in Yad Vashem und seine klaren Worte auf dem Flughafen von Tel Aviv können das Vertrauen der jüdischen Seite in diese Position der katholischen Kirche stärken. ,Die Shoah ist eine ständige Mahnung gegen das Vergessen, gegen das Leugnen und gegen das Verharmlosen.' (Benedikt XVI.) Wir bekräftigen, dass es im Dialog zwischen Judentum und katholischer Kirche in Deutschland keine Wende zurück geben wird. Wir bitten daher alle Gläubigen - Juden und Christen – den eingeschlagenen Weg des Dialogs nicht zu verlassen.
Gemeinsam wollen wir als Juden und Christen unseren Beitrag zur Fortentwicklung des gesellschaftlichen und öffentlichen Lebens in Deutschland leisten. Über Fragen des Schutzes menschlichen Lebens in einer älter werdenden Gesellschaft haben wir uns besonders ausgetauscht. In unseren Beziehungen soll weiterhin ein regelmäßiger Dialog die Grundlage von wechselseitigem Vertrauen sein.

An dem Gespräch nahmen neben der Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Charlotte Knobloch, auch Prof. Dr. Salomon Korn (Vizepräsident des Zentralrats, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Frankfurt), Dieter Graumann (Vizepräsident des Zentralrats) und Stephan Kramer (Generalsekretär des Zentralrats) teil. Auf katholischer Seite waren neben dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, auch Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff (Bischof von Aachen und Vorsitzender der bischöflichen Unterkommission für die Beziehungen zu den Juden) sowie P. Dr. Hans Langendörfer SJ (Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz) beteiligt.

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