| Pressemeldung

Dankwort von Klaus Humann, Geschäftsführer Carlsen Verlag

Sehr geehrter Herr Kardinal Lehmann, sehr geehrter Herr Weihbischof Renz, sehr geehrte Damen und Herren!
Zuerst einmal möchte ich Ihnen, auch im Namen meiner Kollegen in Hamburg, herzlich danken, dass Sie ein Buch aus dem Carlsen Verlag mit dem Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet haben. Das ist Ehre und Ansporn zugleich.
Ehre, weil Ihr Preis nicht irgendeiner der vielen in Deutschland ist, sondern einer der wenigen mit Gewicht. Einer der maßgeblichen Preise, an denen sich Eltern wie Buchhändler orientieren können, wenn sie in der Flut der jährlichen Neuerscheinungen zu ertrinken drohen. Ansporn, weil wieder einmal wahr ist, worauf wir wie andere Kollegen auch bewusst seit Jahren setzen: Qualität zahlt sich aus.
Das sagt sich so flott, ist aber nicht selbstverständlich. Und auch nicht immer leicht umzusetzen. Längst spiegelt auch das Kinder- und Jugendbuch die Medienwelten wider. Fast Food für Kinder, ob aus Amerika oder Asien, wird zwischen zwei Buchdeckel gepresst und auf den Markt geschmissen. Nichts gegen Fast Food: Auch wir verdienen z.B. mit japanischen Comics viel Geld. Und bringen Kinder in die Buchhandlungen, die dort zuvor noch keinen Schritt hineingesetzt haben. Nur darf man der Versuchung nicht erliegen, nur noch auf das Leichte und Seichte zu setzen. Deswegen sind Kinderbuchverleger, nehmen sie ihren Job ernst, immer auch bekennende Idealisten und unverbesserliche Träumer, die inmitten der Spaßgesellschaft Inhalte vermitteln, Inseln der Ruhe, der Besinnlichkeit schaffen, Literatur vermitteln wollen.
Was für ein Glück für die Leser und dann auch den Verleger, wenn, wie bei "Opas Engel", Spaß und Substanz zusammenkommen. Ich erinnere noch unser erstes Gespräch in Jutta Bauers Atelier in Hamburg. Auf dem großen Zeichentisch lagen die Geschichte eines resoluten Schutzengels, einige gescribbelte Seiten und ein Kinderbuch des großen französischen Illustrator Sempé, der uns den "Kleinen Nick" geschenkt hat. Es sollte in der Vorstellung Jutta Bauers eine leichte Geschichte werden, ganz im Stil des Franzosen, sparsam koloriert. Dann wuchs das Buch, veränderte sich, unter tätiger Mithilfe der Lektorin Erdmut Gross und der Herstellerin Ursula Schefe und wurde etwas ganz besonders Wunderbares, Eigenes, Unverwechselbares.
Vielleicht denken Sie jetzt, dass ich mich als Verleger mit meiner Begeisterung doch bitte etwas zurückhalten möge. Aber warum verhehlen, dass mich dieses Buch, wann immer ich es mir anschaue, immer wieder zu Tränen rührt? Die Ware Buch ist eben etwas Besonderes, und es ist ein Geschenk für alle, die in Verlagen arbeiten, Bücher wie "Opas Engel" verlegen und verbreiten zu dürfen.
Erfolg lässt sich nicht planen. Das Buch erschien im August 2001. Dann kam der 11. September. Der große Resonanz auf dieses Buches seitdem ist sicher auch zu erklären mit der veränderten Gefühlslage in unserem Land. Gewissheiten waren auf einmal keine mehr. Das Undenkbare war Realität geworden. Und aus einer leichten, liebevollen Schutzengelgeschichte war ein Mut- und Trostbuch geworden. Ein überkonfessionelles, ein weltliches Buch, das Menschen in einer schwierigen Zeit helfen konnte. Wie gut, dass wir all dieses anfangs nicht haben mitbedenken müssen. Dann hätte möglicherweise Verkrampfung von der Zartheit Besitz ergriffen. Und Sie hätten kein Buch gehabt, was Sie hätten auszeichnen wollen..
Ich sprach eingangs davon, einige von uns seien bekennende Idealisten und unverbesserliche Träumer. Zum Glück. Wir verlegen unverdrossen Bücher in einer Zeit, in der das Lesen nicht richtig "cool" ist, in der Jugendliche oft verdammt alleingelassen sind. Wir Erwachsenen sind zuviel mit Selbstfindung beschäftigt und fühlen uns nicht selten überfordert, Vorbild zu sein. Die Zugehörigkeit zu einer der großen Kirchen ist nicht länger selbstverständlich. Politik wird verachtet, Schule nicht ernst genommen. Verstärkt suchen Jugendliche nach Erklärungen, nach Sinn in ihrem Leben, und wenden sich nicht selten dem Glauben zu. Und dabei können Bücher, davon bin ich unverbesserlich überzeugt, wie Sie sie Jahr um Jahr quer durch die Verlage nominieren, eine wichtige Hilfe sein.
Ich spreche sicherlich auch im Namen aller auf der Liste Nominierten, wenn ich der Deutschen Bischofskonferenz ausdrücklich danke, dass es diesen Preis gibt und dass wir ihm ein langes und einflussreiches Leben wünschen.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

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