| Pressemeldung

Dankwort der Preisträgerin Jutta Bauer

Ich könnte frohlocken! Ich freue mich über den katholischen Preis, dieses Ereignis, das Geld und die Würdigung meiner Arbeit. In meinem hier prämierten Buch "Opas Engel" gibt es den Satz: "Ich hatte viel Glück." Was dieser Satz bedeutet, darüber gibt es vielleicht verschiedene Meinungen, ... Zufall oder Fügung? Aber wir sind uns sicher einig, dass es kaum etwas Besseres gibt, als zurückschauen zu können - auf eine Arbeit, ein fertiges Projekt oder ein Leben - und das sagen zu können: "Ich hatte viel Glück." Davon handelt das Buch und das gilt auch für das Buchprojekt: Alles ging leicht, nichts hakte, alle hatten scheinbar Vergnügen dabei. Das ist nicht immer so. Dafür bedanke ich mich bei allen Beteiligten.
Über mir wird zur Zeit ein Füllhorn ausgeschüttet, schließlich habe ich erst im Herbst den deutschen Jugendliteraturpreis bekommen. Das macht glücklich, aber auch nachdenklich, denn auch zum Glück und Erfolg muss frau eine Haltung entwickeln, damit man nicht "überschnappt" oder selbstgefällig und am Ende wohlmöglich in der Arbeit glatt und routiniert wird. Es fällt mir schwer zu sagen: Ich hab's verdient, mein Buch ist eben das Beste oder so was. Denn die Anderen rackern auch, machen gute Arbeit und kriegen hier keinen Preis. Obendrein fällt es mir so leicht, es kommt mir vor wie geschenkt.
Um die Haltung zu bezeichnen, die ich demgegenüber einnehmen möchte, fällt mir nur ein ganz altmodisches und mir beinah peinliches Wort ein: Demut. (Vielleicht müsste ich es eher zeichnen als sagen, bei den alten Meistern gäbe es da eine Menge Anregungen.) Aber ein anderes Wort ist mir nicht eingefallen. Mein Lexikon sagt mir vergleichsweise noch Ergebenheit, Gefügigkeit, Unterwerfung. Unterwerfung, ... unter die Leichtigkeit des Einfalls, das Wundersame der eigenen Kreativität. Die ist harte Arbeit manchmal, aber zumindest für mich auch irgendwie ein Wunder, ein Geschenk. Ich kann auch nach 20 Interviews nicht richtig erklären, wieso ich den Einfall hatte, der hier prämiert wird. Um das so sagen zu können muss ich nicht im konfessionellen Sinn gläubig sein, denn ich bin es nicht. Vielleicht reicht es, wie Albert Einstein in seinem Glaubensbekenntnis festzustellen, dass, wer das Geheimnis in allem Lebendigen nicht erkennt, wohl ein Blinder sein muss.
Ich bin in letzter Zeit viel gefragt worden, wieso ich auf den Engel gekommen bin und ob ich an Engel glaube. Für mich steht der Engel im Buch für die Kraft und den Lebensoptimismus, den Eltern und Großeltern und Alle, die mit Kindern zu tun haben, durch ihre eigene Haltung gegenüber den Ereignissen des Lebens weitergeben können. Diese Kraft gibt den Schutz; woher man sie nimmt, bleibt die Sache des Lesers. Der Engel ist ein wunderbares überliefertes Bild dafür. Zu kämpfen habe ich mit der Frage, warum es so viele Menschen ohne diesen Schutz gibt, warum soviel Ungerechtigkeit. Deshalb habe ich auch diese Frage nicht auslassen können. Aber es bleibt eine Frage. Die einzelnen Ereignisse im Buch speisen sich aus dem, was mein Vater, der zwei Weltkriege erlebt hatte, meine Mutter, Großmutter und Freunde mir erzählt haben und was ich selbst erlebt habe. Neben mir ist einmal ein Dachziegel heruntergefallen und ich freue mich, dass er nicht getroffen hat.
Vielen Dank!

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