| Pressemeldung | Nr. PRD-079 - Anlage

Christen und Muslime und die Wege zum Frieden

Botschaft des Präsidenten des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog, Erzbischof Michael L. Fitzgerald


BOTSCHAFT ZUM ENDE DES RAMADAN
'ID AL-FITR 1423 A.H./2002 A.D.'
Liebe muslimische Freunde!
l. Es ist für mich eine Freude, mich anlässlich des 'Id al-Fitr, mit dem der Monat Ramadan endet, an Sie zu wenden, um Ihnen im Namen des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog und im Namen der gesamten Katholischen Kirche meine freundlichsten Grüße zu entbieten.
Wir sind glücklich, immer mehr Antworten auf unsere Botschaft und auch Glückwünsche anlässlich unserer Feste zu erhalten, besonders für Weihnachten. Wir sind gleichermaßen glücklich, feststellen zu können, dass sich auf lokaler Ebene die Kontakte zwischen Christen und Muslimen verstärken.
2. Sie wissen, liebe muslimische Freunde, wie sich unserer Welt heutzutage die Frage des Friedens mit ganz besonderer Dringlichkeit stellt. Die Kriegssituationen bilden eine offene Wunde im Herzen der Menschheit, besonders die Auseinandersetzungen, die schon seit langer Zeit andauern, sei es im Mittleren Osten, in Afrika oder in Asien. In mehreren Ländern verursachen diese Konflikte zahlreiche unschuldige Opfer und bringen die Bevölkerungen dahin, die Hoffnung zu verlieren, dass in naher Zukunft Friede in ihr Land einkehren könnte.
3. Die Ursachen der Konflikte haben oft ihren Ursprung im Herzen der Menschen, die sich weigern, sich Gott zu öffnen. Ein solches Herz ist vom Egoismus besessen, vom ungezügelten Verlangen nach Macht, Herrschaft und Reichtum, und das zum Schaden des anderen und ohne irgendwelche Beachtung des Schreies derer, die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit und Solidarität. Wenn wir die tiefen Ursachen der Kriege gut kennen, müssen wir vor allem versuchen, die Wege zum Frieden zu erkunden.
4. Als Menschen, die an den alleinigen Gott glauben, erkennen wir unsere Pflicht, uns zu bemühen, den Frieden herbeizuführen. Wir Christen und Muslime glauben, dass der Friede vor allem ein Geschenk Gottes ist. Das ist der Grund, warum unsere beiden Gemeinschaften für den Frieden beten und immer aufgerufen haben, es zu tun. Wie Sie wissen, hat Papst Johannes Paul II. am 24. Januar 2002 die Vertreter verschiedener Religionen eingeladen, nach Assisi, der Stadt des hl. Franziskus, zu kommen, um für den Frieden in der Welt zu beten und sich für ihn einzusetzen. Zahlreiche Muslime aus mehreren Ländern haben zum Erfolg dieses Tages beigetragen. Es wurde dazu aufgefordert, die durch eine Lampe symbolisierte Flamme der Hoffnung niemals erlöschen zu lassen. Was unseren Rat betrifft, so ist er gerade dabei, die beste Art und Weise zu suchen, um diese Verpflichtung zu erfüllen.
5. Um den Frieden zu erlangen und zu bewahren, müssen die Religionen eine bedeutende Rolle spielen, die die bürgerliche Gesellschaft und die Staatsregierungen ihnen in unseren Tagen mehr denn je zuerkennt. In dieser Hinsicht ist die Erziehung ein Bereich, wo die Religionen einen besonderen Beitrag zu leisten haben. Wir sind in der Tat überzeugt, dass die Wege zum Frieden über die Erziehung führen. Dank dieser letzteren ist die Person fähig, ihre eigene Identität und auch die des anderen zu erkennen. Unsere Identität wird umso klarer sein, als sie nicht im Gegensatz zu der unserer Brüder stehen wird, als ob die Menschheit aus gegensätzlichen Teilen gebildet werden könnte. Der Friede kann in der Tat nicht von einem Blick auf den Menschen in Wahrheit und Gerechtigkeit getrennt werden. Die Erziehung zum Frieden beinhaltet in gleicher Weise die Kenntnis und die Annahme der Verschiedenheiten. Krisen zu bewältigen lernen - um sie nicht zu Konflikten ausarten zu lassen - gehört auch zu dieser Erziehung zum Frieden. Wir sind glücklich, in mehreren Ländern die Zusammenarbeit zwischen Muslimen und Christen in diesem Bereich wachsen zu sehen, besonders was die gerechte Revision der schulischen Texte betrifft.
6. Es ist in dieser für Sie besonderen Zeit des Ramadan, wo das Fasten, das Gebet und die Solidarität Ihnen inneren Frieden bringt, dass ich mit Ihnen diese Überlegungen über die Wege zum Frieden teile. Ich wünsche Ihnen daher diesen Frieden in Ihren Herzen, in Ihren Familien und in Ihren Heimatländern, und ich erflehe über Sie den Segen des Gottes des Friedens.
Erzbischof Michael L. Fitzgerald Präsident

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