| Pressemeldung | Nr. 140

Bischof Dr. Joachim Wanke spricht beim Jahresempfang der Kirchen in Brüssel

„Europa bauen im Gotteshorizont"

Der Vorsitzende der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Joachim Wanke, hat dazu aufgefordert, christliche Wertvorstellungen in der EU-Politik stärker zu berücksichtigen. „Eine gute Politik muss wissen, mit welchem Menschen sie es zu tun hat. Nicht zuletzt Parteien, die von einer christlichen Grundorientierung ausgehen wollen, sollten sich mit Fragen des Menschenbildes, der Menschenwürde, der Zielbestimmtheit menschlichen Lebens und Arbeitens auseinandersetzen“, sagte Wanke in Brüssel beim gemeinsamen Jahresempfang des Berliner Katholischen Büros und des Bevollmächtigten des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union. „Ein allein am wirtschaftlichen Nutzen eines Menschen ausgerichtetes Menschenbild könnte der Sand sein, auf dem ein Haus nicht zu bauen ist.“

Wanke ermunterte die EU-Repräsentanten, „Europa im Gotteshorizont“ weiterzubauen. „Das Licht, das von dorther leuchtet, hat seine eigene Dynamik. Es durchdringt eine falsche und verzerrte Wahrnehmung der Realität.“ Im Zusammenhang mit dem Kruzifix-Urteil des Europäischen Menschengerichtshof sagte Wanke: „Es macht mich traurig, dass in diesem dem positiven Verständnis der Rolle von Religion in der Gesellschaft – einer Kraft, aus der Europa so viel schöpfen kann – eine so geringe Bedeutung beigemessen wurde.“ Auch den fehlenden Gottesbezug in der Präambel des neuen EU-Vertrages bedauere er. „Das Wissen um den Gotteshorizont unseres Lebens und Handelns, auch des Dienstes in der Politik, macht uns wirklich souverän, unabhängig von Tagesmeinungen und manchmal auch Parteizwängen.“

Er begrüßte, „dass mit dem neuen ,Kirchenartikel', dem Art. 17 des Vertrages über die Arbeitsweise der Europäischen Union, nicht nur die besondere Identität und der Beitrag der Kirchen für die europäische Integration anerkannt und hervorgehoben wurde. Zusätzlich wurde den Kirchen auch die Bewahrung ihrer besonderen mitgliedstaatlichen Verfasstheiten und ein eigenständiger Dialog mit den europäischen Institutionen zugestanden.“

Weiter betonte der Erfurter Bischof die Bedeutung der jüdisch-christlichen Wurzeln und der Bibel für die europäische Identität. Diese habe „zur Verbreitung und Konsolidierung jener Werte beigetragen, die die europäische Kultur zu einer Weltkultur“ gemacht habe. „Unsere Gemäldesammlungen, die Portale alter Kathedralen, die Literatur bis in die Moderne hinein – das alles ist ohne die Bibel nicht zu verstehen“, so Bischof Wanke.

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