| Pressemeldung | Nr. 205

Bischof Bode spricht vor der zweiten Tagung der 12. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Bremen

„Die christlichen Kirchen arbeiten im Dienst der Menschen zusammen!“

Der Bischof von Osnabrück, Bischof Dr. Franz-Josef Bode, hat heute (11. November 2015) auf der zweiten Tagung der 12. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ein gemeinsames Hinausgehen der Kirchen zu den suchenden Menschen gefordert. „Die Zeiten, in denen wir es in der Verkündigung des Evangeliums mit relativ geschlossenen christlichen Milieus zu tun hatten, sind vorbei. Glaube und Religion haben im Leben vieler Zeitgenossen oft keinen bewussten Stellenwert, wiewohl die Suche nach dem Größeren und anderen unübersehbar ist. Wir müssen daher heute hinausgehen zu den Menschen, uns ihrem Fragen und Suchen aussetzen“, so Bischof Bode vor den Synodenteilnehmern in Bremen. Das zwinge auch dazu, immer neu zu fragen, wie man sich selbst als Kirche verstehe. Gerade deshalb sei das von der Synode der EKD gewählte Thema „Reformationsjubiläum 2017 – Christlicher Glaube in offener Gesellschaft“ von hoher Aktualität.

Die katholische Bischofssynode vor wenigen Wochen in Rom habe eindrucksvoll gezeigt, „dass der christliche Glaube nie ein für alle Mal in starre Formen gepresst werden kann. Wir müssen uns immer wieder neu darum bemühen, aus dem Geist des Evangeliums Antworten auf aktuelle Entwicklungen zu geben“, sagte Bischof Bode. „In dem bekannten Dreischritt ‚Sehen – Urteilen – Handeln‘ haben wir uns bei der Bischofssynode aufmerksam die gegenwärtige Situation von Familien mit all den kulturell bedingten Unterschieden angeschaut und in intensiven, teilweise auch kontroversen Diskussionen nach Wegen gesucht, Ehe und Familie zu stärken. Dabei bewegte uns auch die Frage, wie wir in Treue zu Jesu Wort mit dem Scheitern von Lebensentwürfen umgehen können. Unser Suchprozess ist mit der Synode nicht abgeschlossen. Aber das Abschlussdokument der Bischofssynode öffnet mit seinem positiven und ermutigenden Grundton Türen und bereitet den Weg für weitere Schritte.“

Bischof Bode bezeichnete in seinem Grußwort die säkulare Gesellschaft nicht nur als Herausforderung sondern auch als Chance. „Sie drängt uns, neu auf Jesus Christus als die Mitte unseres Glaubens zu schauen und an ihm Maß zu nehmen.“ Dazu könne auch das Heilige Jahr der Barmherzigkeit der katholischen Kirche beitragen. „In seinem Wort und in seinem Wirken begegnet uns doch Gott selbst, der uns mit seiner Liebe zuvorkommt und dessen Gnade und Barmherzigkeit unermesslich ist“, so Bischof Bode. Die Kirche wolle sich mit diesem Jahr „intensiv auf diesen Kern der jesuanischen Botschaft besinnen. Ob wir mit der Konzentration hierauf nicht auch nahe bei dem sind, was für reformatorische Theologie der Inbegriff des Evangeliums ist, der Lehre von der Rechtfertigung also, die ja die biblische Botschaft von der neuschaffenden Barmherzigkeit Gottes aufnimmt, von der wir uns im Glauben beschenken lassen können, die wir aber nie selbst verdienen können? Könnte das Jahr der Barmherzigkeit nicht auch Ansporn sein, gemeinsam dieser Frage weiter nachzugehen? Ich bin gewiss, dass auf diese Weise das zum 500-jährigen Gedenken der Reformation in Aussicht genommene Christusfest inhaltlich weiter gefüllt werden könnte, zumal unsere gemeinsame Aufgabe wächst, den Glauben an einen personalen Gott, der in Christus Mensch geworden ist und im Heiligen Geist lebendig unter uns bleibt, glaubwürdig zu verkünden gegenüber einer diffusen Religiösität … Die Barmherzigkeit Gottes wird uns ohne unser Verdienst geschenkt, aber sie bleibt nicht folgenlos.“

Als konkrete Folgen nannte Bischof Bode den Einsatz für die Armen, Ausgeschlossenen und Schutzbedürftigen. „Unzählige Menschen verlassen in diesen Monaten ihre Heimatländer, weil sie dort keine Zukunft haben und ihr Leben bedroht ist. Wir dürfen sie als Kirche, als Christen nicht allein lassen, genauso wenig wie diejenigen, die in unserer Gesellschaft zu kurz kommen und Not leiden. Dass die christlichen Kirchen in Deutschland hier im Dienst der Menschen selbstverständlich zusammenarbeiten, ist sehr erfreulich und zeigt, dass es bei uns um die Ökumene gut bestellt ist“, sagte Bischof Bode und dankte den haupt- und ehrenamtlichen Helfern, die sich dafür einsetzen, dass die Not der Flüchtlinge gelindert wird. Er fügte hinzu: „Fremdenfeindlichkeit, Hass und Gewalt gegenüber Flüchtlingen und Asylsuchenden haben in unserer Gesellschaft keinen Platz. Dies immer wieder anzumahnen, bleibt unser gemeinsamer christlicher Auftrag.“

Bischof Bode betonte, dass er mit seinem Besuch der EKD-Synode in Bremen einer bewährten Tradition folge, die seit vielen Jahren besteht und die Ausdruck des guten und verlässlichen ökumenischen Miteinanders zwischen der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland ist.


Hinweis:

Das Grußwort von Bischof Dr. Franz-Josef Bode finden Sie untenstehend als pdf-Datei zum Herunterladen.

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