| Pressemeldung

Dank für Versöhnungsbotschaft

Für die während seines Deutschlandbesuchs überbrachte Versöhnungsbotschaft haben der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Karl Lehmann, und der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Klaus Engelhardt, in einem Schreiben dem Patriarchen von Moskau und der ganzen Rus gedankt. Am 21. November hatte Patriarch Alexij II. während seines Besuches in Deutschland darauf hingewiesen, daß die wechselvolle Geschichte beider Völker Epochen der Verständigung, der Zusammenarbeit und des Friedens verzeichne, aber auch Perioden der Feindschaft und des Krieges. Er hatte auch auf die Verantwortung seines Landes für die Errichtung des totalitären Regimes in Ostdeutschland hingewiesen.

Der Brief im Wortlaut:

"Eure Heiligkeit,
verehrter Bruder in Christus!

Zum hohen Fest der Geburt unseres Erlösers Jesus Christus, das die Russische Orthodoxe Kirche nach ihrer Tradition am 7. Januar begeht, übermitteln wir Ihnen unsere Grüße und Segenswünsche.

Wir gedenken dabei gern Ihres Besuches, den Sie im letzten Jahr auf Einladung der evangelischen und katholischen Kirche in Deutschland gemacht haben. Daß mit Ihnen zum ersten Mal ein Patriarch der Russischen Orthodoxen Kirche unser Land besucht hat, hat in unseren Kirchen wie auch in der Öffentlichkeit viel Beachtung gefunden.

Was durch Besuche und Gespräche, durch Dialog und Gebet an ökumenischer Gemein-schaft in den vergangenen Jahrzehnten gewachsen ist, war immer auch vom Dienst an der Einheit bestimmt, den uns Jesus Christus aufgetragen hat (vgl. Joh 17,21). Gerade dieser Auftrag verpflichtet uns, an der Schwelle zu einem neuen Jahrtausend das uns Mögliche zu tun, um den Menschen das Evangelium von Gottes rettender Gnade glaubwürdig zu bezeugen und auf dem Weg zu einem zusammenwachsenden Europa für Gerechtigkeit und Frieden einzutreten.

Die Zweite Europäische Ökumenische Versammlung des Jahres 1997 in Graz wird den Gedanken aufgreifen, daß dieser Dienst an der Einheit die Versöhnung voraussetzt, die Gabe und Quelle neuen Lebens ist.

Dankbar haben wir die Hände ergriffen, die uns Versöhnung boten. Dabei haben wir nicht vergessen, daß es unser Land gewesen ist, das Europa mit einem Vernichtungskrieg ohnegleichen überzogen hat, den die Völker der damaligen Sowjetunion besonders grausam erfahren haben. Deshalb können und dürfen wir auch eigener Schuld nicht ausweichen.

Wir haben daher auch mit Bewegung die Botschaft aufgenommen, die Sie während des ökumenischen Gottesdienstes im Berliner Dom an das deutsche Volk gerichtet haben. Sie haben daran erinnert, daß die Beziehungen unserer Länder in vieler Hinsicht das Schicksal Europas und der Welt bestimmt haben. In der wechselvollen Geschichte unserer Völker hat es Epochen der Verständigung, der Zusammenarbeit und des Friedens, aber auch Perioden der Feindschaft und des Krieges gegeben. In guten wie in schlimmen Zeiten hat dies Auswirkungen auch auf andere Länder unseres Kontinents gehabt.

Es hat uns besonders bewegt, daß Sie in Ihrer Botschaft auch auf die Verantwortung hingewiesen haben, die Ihr Land dafür zu tragen hat, daß es sich in Ostdeutschland nach 1945 an der Errichtung eines totalitären Regimes beteiligt hat.

Die Bitte um Vergebung, die Sie im Namen der Gläubigen Ihrer Kirche ausgesprochen haben, nehmen wir im Geist der Versöhnung auf, die Gott durch seinen Sohn Jesus Christus unter den Menschen, den Kirchen und Völkern gestiftet hat.

Für das eben begonnene Jahr 1996 erbitten wir Gottes Segen für Sie, Ihre Kirche und Ihr Land. In der Liebe Jesu Christi verbunden, grüßen wir Sie mit dem biblischen Wort, das bei uns zu Epiphanias, dem Fest der Erscheinung des Herrn, gelesen wird; "Die Finsternis vergeht, und das wahre Licht scheint jetzt." (1 Joh 2,8).

Ihre
Landesbischof Klaus Engelhardt    Bischof Karl Lehmann

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