| Pressemeldung | Nr. 047

Auftakt zum Internationalen Kongress WeltMission der Katholischen Kirche in Freising

Karl Kardinal Lehmann und Bischof Franz Kamphaus zu den Anliegen des dreitägigen Kongresses

Fragen der Missionstheologie und der missionarischen Seelsorge stehen im Mittelpunkt des Internationalen Kongresses „WeltMission“ der Katholischen Kirche, der vom 2. bis 4. Mai 2006 in Freising (München) stattfindet. Rund 200 Teilnehmer sind angereist, um sich gemeinsam mit Gästen aus Asien, Afrika und Amerika über diese Fragen auszutauschen. Der Kongress wird von der Deutschen Bischofskonferenz in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Katholischen Missionsrat (DKMR) ausgerichtet.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, wies bei einem Pressegespräch zum Auftakt des Kongresses darauf hin, dass der Begriff „Mission“ seit einigen Jahren eine erstaunliche Renaissance erlebe. Dennoch gelte er vielen noch immer als belastet, „als zweifelhaftes Erbe der Christentums- und Missionsgeschichte - eher ein Anlass für Schuldbekenntnisse denn ein Auftrag für die Zukunft“. In ihrem Missionswort „Allen Völkern Sein Heil“ habe sich die Deutsche Bischofskonferenz 2004 auch kritischen Anfragen gestellt und Fehler, die durch eine Verstrickung der Mission in politische Machtkonstellationen und Interessenlagen wie zum Beispiel in den Kolonialismus verursacht wurden, nicht verharmlost. Dennoch müsse dem „Klischee einer christlichen Mission aus Europa widersprochen werden, die angeblich vor allem in der Zerstörung fremder Kulturen bestanden haben soll“, so Lehmann. Er benannte eine Reihe von Missverständnissen und Fehldeutungen, die in den vergangenen Jahrzehnten den Missionsgedanken belastet haben: so zum Beispiel die Bestreitung der religiösen Wahrheitsfähigkeit des Menschen, das Gegeneinanderausspielen von interreligiösem Dialog und Mission, der falsche Gegensatz zwischen Entwicklungszusammenarbeit und Mission oder eine Fehlinterpretation von Mission als „westlicher“ oder „eurozentrischer“ Angriff auf außereuropäische Kulturen. Angesichts dieser kritischen Anfragen forderte Kardinal Lehmann, diese entschieden aufzugreifen und so das Wesentliche von Mission „neu zum Leuchten“ zu bringen.

Alle Völker und alle Menschen hätten ein Recht zu erfahren, „dass Gott sich der Menschheit aller Epochen und Kontinente in Jesus Christus unwiderruflich zugewandt hat“. Dies bilde die theologische Grundlage jeder christlichen Mission. An der missionarischen Aufgabe der Universalkirchen hätten alle in den verschiedenen Kulturen verwurzelten Ortskirchen Anteil. Der „Wandel von der West-Kirche zur Welt-Kirche“ habe durch das Wirken von Ordensleuten und Priestern aus Osteuropa und Übersee inzwischen auch bei uns in Deutschland seinen Niederschlag gefunden. Mission müsse als Aufgabe aller Christen verstanden werden, so Lehmann. Da die Welt noch immer weit entfernt sei von Gerechtigkeit und Frieden unter den Völkern und die Freiheit vieler Menschen noch immer missachtet werde, sei die Kirche aufgerufen, ihre befreiende Botschaft zu verkünden, die auch tief in die gesellschaftlichen und sozialen Lebenswirklichkeiten eingreife.

Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Franz Kamphaus, machte bei dem Pressegespräch auf den inneren Zusammenhang zwischen der missionarischen Seelsorge im eigenen Land und der Mission in der Welt aufmerksam. Auch in Deutschland stelle sich die Frage, wie Menschen für Christus gewonnen werden können, die nicht von Geburt an in christlichen Milieus aufgewachsen sind. Selbstgenügsamkeit im Glauben sei ein Irrweg und verfehle den Glauben selbst. Dass „missionarische Seelsorge“ mittlerweile zu einem Leitbegriff der Pastoral in Deutschland geworden sei, wertete er als „Zeichen der Hoffnung“, auch wenn sich eingeschliffene Mentalitäten nicht über Nacht ändern ließen.

Angesichts pastoraler Umbrüche in der Kirche in Deutschland warnte Kamphaus davor, die Zuwendung zur Weltkirche - seit dem Ende der 1950er Jahre eine Stärke des deutschen Katholizismus – zu schwächen. In einer sich immer weiter globalisierenden Welt könne sich niemand einfach auf das Eigene zurückziehen. Die Katholizität der Kirche verbiete jeden Provinzialismus. Deshalb müsse die Weltmission auch in Zeiten neuer missionarischer Anstrengungen im eigenen Land ein unverzichtbares Anliegen der Kirche in Deutschland bleiben.

Der Kongress „WeltMission“ verstehe sich ebenso wie das Wort der deutschen Bischöfe „Allen Völkern Sein Heil“ als missionstheologischer Impuls für die internationale Diskussion. Ziel sei es nicht, andere zu belehren, sondern von und mit ihnen zu lernen. Unter dem Titel „Missionstheologien der Völker“ lege der erste Kongresstag den Schwerpunkt auf die Erfahrungen der Partnerkirchen. Am zweiten Tag stehe der Dialog über die unterschiedlichen kulturellen Kontexte und Lebenswelten, in denen Mission heute verwirklicht wird, sowie über die spirituellen Grundlagen missionarischen Handelns im Vordergrund. Am dritten Tag werde danach gefragt, welche pastoralen Impulse für eine missionarische Seelsorge die Kirche in Deutschland aus der Weltkirche erhalten kann.

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