| Pressemeldung

Ansprache des Apostolischen Nuntius Erzbischof Dr. Giovanni Lajolo beim Richtfest des Pavillons des Heiligen Stuhls auf der EXPO 2000 in Hannover am 14. Januar 2000

Meine Damen und Herren!

1. Der Akt, der uns hier zusammenführt, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg der Verwirklichung des Pavillons des Heiligen Stuhls bei der EXPO 2000 hier in Hannover. Ich kann sagen, dass dieser Pavillon zu den Aufgaben gehört, die mich vom Anfang meiner Mission als Apostolischer Nuntius in Deutschland an bis heute ständig begleitet haben: mit Stunden der Sorge und mit Stunden der Hoffnung - und sicher werde ich auch in Zukunft mit beidem rechnen müssen.

Diese Stunde heute nun ist eine Stunde der Freude: Man beginnt, etwas zu sehen. Zusammen mit dem Stellvertretenden Generalkommissar des Pavillons des Heiligen Stuhls, Dr. Ilgner, und Nuntiatursekretär Monsignore Dr. Filipazzi danke ich der Firma SIAT als Generalübernehmer, und hier insbesondere ihrem Geschäftsführer, Herrn Oleinek, und Herrn Geschäftsfeldleiter Diplom-Ingenieur Hupfauf, aber auch allen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für das, was schon vollbracht worden ist. Dafür, dass die Planungen Wirklichkeit werden, sorgt als Generalunternehmer die Firma Merk-Holzbau. Auch ihr und ihrem Team vor Ort gilt in dieser Stunde mein Dank. Ich hege die Hoffnung und das Vertrauen, dass die Genugtuung, die wir jetzt über den Stand des gemeinsam unternommenen Werkes empfinden, in den nächsten Monaten Bestätigung erfährt und sich mit dem Fortschreiten der Arbeit noch weiter steigern wird.

Es freut mich, Frau Breuel begrüßen zu können, die Generalkommissarin der EXPO 2000, und ihre Begleitung, und hier insbesondere Herrn Bargmann, den Geschäftsführer des Generalkommissariats der EXPO 2000 Hannover GmbH, der uns in unserem Vorhaben immer wieder ermutigt und unterstützt hat.

Einen brüderlichen Gruß entbiete ich dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Bischof Dr. Lehmann und Bischof Dr. Homeyer von Hildesheim, in dessen Diözese die Ausstellung stattfindet, sowie den beiden Hildesheimer Weihbischöfen Koitz und Dr. Schwerdtfeger. – Als Vertreter der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers begrüße ich den Geistlichen Vizepräsidenten des Landeskirchenamtes Schmidt. – Ich bin zuversichtlich, dass zwischen dem Pavillon des Heiligen Stuhls und dem Christus-Pavillon, den die Evangelische Kirche in Deutschland und die Deutsche Bischofskonferenz bei dieser Weltausstellung gestalten, Anlässe zu herzlicher und fruchtbarer Zusammenarbeit nicht fehlen werden.

Des weiteren gilt mein Gruß der Vertreterin der Regierung des Landes Niedersachsen, Frau Kultusministerin Jürgens-Pieper, dem Oberbürgermeister der Stadt Hannover, Herrn Schmalstieg, und den Herren Generalkonsuln Muriel Palomino, der das Königreich Spanien, und Dr. Pennacchoni, der die Republik Italien vertritt.

Die musikalische Gestaltung dieser Feier liegt bei dem Chor der Pfarrgemeinde Wunstorf St. Bonifatius. Alle Sängerinnen und Sänger heiße ich herzlich willkommen – und mit ihnen die Vertreter der Presse und alle, die der Einladung gefolgt sind, die ich aber aus Zeitgründen nicht namentlich begrüßen kann.

2. Der Pavillon des Heiligen Stuhls steht unter dem Leitwort Christus - gestern, heute und in Ewigkeit (Hebr 13,8). Dies ist auch das Motto, unter das der Heilige Vater dieses Heilige Jahr 2000 gestellt hat. Und ich freue mich, dass es auch das Leitwort des „Christus-Pavillons“ ist.

Mit diesem Motto für seinen Pavillon konkretisiert der Heilige Stuhl das Generalthema der EXPO 2000 Mensch – Natur – Technik. Es geht ihm darum, die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, dass trotz des technischen und wirtschaftlichen Fortschritts ein großer Teil der Menschheit auch am Beginn des neuen Jahrtausends immer noch in Armut und Krankheit und unter mancherlei Bedrohungen lebt. Papst Johannes Paul II. weist nachdrücklich darauf hin, dass das Jubiläum des Jahres 2000 eine besondere Verpflichtung enthält, die unerträglichen sozialen und wirtschaftlichen Missstände sowie die tieferen Wurzeln der anhaltenden Konflikte öffentlich bewusst zu machen und die entscheidene Option der Kirche für die Armen zur Geltung zu bringen (TMA 51). Das Eintreten für Menschenwürde und Menschenrechte sowie für eine Entwicklung in Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden prägt seit langem das soziale und politische Wirken des Heiligen Stuhls. Papst Johannes Paul II. hat es in besonderer Weise zum wesentlichen Anliegen seines Pontifikats gemacht. Die Ausstellung und das Veranstaltungsprogramm im Pavillon des Heiligen Stuhls stehen im Zeichen dieses Engagements. Unter fünf Schwerpunktthemen - Gerechtigkeit und Frieden, Frau, Kind, Familie, Menschenwürde - wird versucht, dieses große Thema zu entfalten. Die Besucher werden nicht nur und nicht in erster Linie Informationen erhalten, sondern werden durch sie wie durch Schlaglichter vor allem zu einer persönlichen Auseinandersetzung mit den Problemen und Aufgaben einer menschenwürdigen Entwicklung herausgefordert und eingeladen.

Der Pavillon des Heiligen Stuhls will weder durch seine Größe noch durch spektatuläre technische Lösungen Aufsehen erregen. Er wird vielmehr ein einfacher Raum sein, der dem Thema angemessen ist. Im Mittelpunkt steht ein Bild Jesu Christi. Und zwar wird einem breiten Publikum in Europa erstmals das Mandylion aus der Päpstlichen Privatkapelle „Redemptoris Mater“ vorgestellt. Die thematische Ausstellung im Ringgebäude umgibt den zentralen Christusraum und macht mit dieser Anordnung deutlich, dass alle menschlichen Bemühungen in Jesus Christus ihren Ursprung und ihr Ziel haben.

3. Nach der Beendigung der Weltausstellung wird der Pavillon des Heiligen Stuhls abgebaut, verfrachtet und in Liepaja (Lettland) wieder errichtet, wo er das Zentrum einer neu aufblühenden katholischen Gemeinde bilden wird - als Geschenk des Heiligen Vaters und der deutschen Katholiken. Die Bereitstellung des Pavillons als Kirche im Baltikum nach der Weltausstellung entspricht dem Bemühen der EXPO 2000 um eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen, die für diese Weltausstellung eingesetzt werden. Sie rechtfertigt auch den Kostenaufwand und entspricht dem Erfordernis, die von der Kirche zur Verfügung gestellten Mittel umsichtig zu verwenden. Die Deutsche Bischofskonferenz hat die Kosten des Pavillons übernommen. Dafür möchte ich ihrem Vorsitzenden, Bischof Lehmann, den Dank des Heiligen Stuhls aussprechen. Nicht zuletzt ist der Transfer des Pavillons auch ein Zeichen, dass Europa über alle früheren Grenzen hinweg zusammenwächst – zu jener tiefen Einheit, für die letztlich nur geistige und religiöse Werte das Fundament bilden können. Diesem Ziel widmet sich auch die Aktion Renovabis, die für den Abbau des Pavillons in Hannover, für den Transport und den Wiederaufbau in Liepaja Sorge tragen wird. Ich möchte dem Geschäftsführer, Pater Hillengass SJ, für diese Unterstützung schon jetzt herzlich danken.

4. In den nächsten Monaten bleibt eine Menge Arbeit zu tun. Manche der Fragen und Probleme, die noch im Raume stehen, werden nicht leicht zu lösen sein, so dass uns noch Tage voller Mühe ins Haus stehen. Doch da alle Beteiligten das, was in ihren Kräften steht, tun werden, um ein gutes Gelingen des Werkes zu gewährleisten, zweifle ich nicht am Erfolg.

Möge Gott über diesen Pavillon und über alle, die in irgendeiner Weise an ihm mitgearbeitet haben oder mitarbeiten werden, seinen Segen in Fülle ausgießen.

„Wenn nicht der Herr das Haus baut, müht sich jeder umsonst, der daran baut" (Ps 127,1).

Cookie Einstellungen

Wir verwenden Statistik Cookies um zu verstehen, wie Sie mit unserer Webseite interagieren.

Anbieter:

Google

Datenschutz

Matomo

Datenschutz

Diese Cookies sind für den Betrieb der Webseite zwingend erforderlich. Hier werden bspw. Ihre Cookie Einstellungen gespeichert.

Anbieter:

Deutsche Bischofskonferenz

Datenschutz