| Pressemeldung | Nr. 103

Abschlusstagung des ersten Mentoring-Programms zur Steigerung des Anteils von Frauen in kirchlichen Führungspositionen

„Alles bewegt sich!“

© DBK/Kopp
Kardinal Marx im Kreis der Mentees und Mentoren.

Frauen in kirchliche Leitung zu berufen heißt, ihr vielfältiges Potenzial im Sinne der Kirche und für die Kirche zu nutzen – das war das Fazit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der zweitägigen Abschlussveranstaltung des ersten Zyklus von „Kirche im Mentoring: Frauen steigen auf“ in München. „Die Erfahrungen der vergangenen zwölf Monate haben uns gezeigt: Wenn sich die Einzelne verändert und weiterentwickelt, kann Neues entstehen, können sich starre Strukturen wandeln und den Herausforderungen der Zeit anpassen“, so Prof. Dr. Charlotte Kreuter-Kirchhof, stellvertretende Vorsitzende des Hildegardis-Vereins, der das Projekt in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bischofskonferenz und den deutschen (Erz-)Bistümern durchführt. „Das ist ein ermutigendes Zeichen.“

Auch Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, zeigte sich beeindruckt vom Mentoring-Programm und ist dankbar für dieses Projekt. Eine Initiative, die so erfolgreich sei, brauche in jedem Fall eine Neuauflage. „Wir wären als Kirche verrückt, wenn wir auf die Begabung von Frauen verzichten würden“, so der Kardinal im Gespräch mit den 20 Mentees und 20 Mentoren und Mentorinnen. Bereits in seiner Predigt mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Mentoring-Programms betonte Kardinal Marx den Reichtum der verschiedenen Geschlechter. Gott habe Freude daran, dass es Frauen und Männer gebe. „Als Kirche und Gesellschaft haben wir nicht immer so gehandelt, wie es die Bibel sagt und Gott will: dass Frauen und Männer einander auf Augenhöhe begegnen. Hier brauchen wir einen neuen Aufbruch, auch in unserer Kirche.“

Bereits Papst Johannes XXIII. habe daran erinnert, dass es zu den Zeichen der Zeit gehöre, eine Gleichberechtigung der Geschlechter im Lichte des Evangeliums zu ermöglichen. „Wir sind da auf dem Weg, aber längst noch nicht am Ziel. Eine Ober- oder Unterordnung der Geschlechter ist nicht begründbar“, so der Kardinal. Jede Form der Frauenbenachteiligung sei nicht hinnehmbar und letztlich gegen den Willen Gottes gerichtet. Kardinal Marx warnte vor einer Verkürzung der sogenannten Genderdebatte. „Was ist Frauen in der Geschichte und bis heute alles zugemutet worden, was wir heute bekämpfen müssen? Es braucht einen sichtbaren Einsatz für die Gleichberechtigung, dazu ermutigt schon die Heilige Schrift“, so der Kardinal. Das Mentoring-Programm in den deutschen (Erz-)Bistümern sei ein sichtbarer Schritt, der Mut mache. Es gelte die Herausforderung anzunehmen, in der Leitung der Kirche sensibel zu sein für ein Miteinander von Frauen und Männern, für ein Verständnis zwischen den Geschlechtern und letztlich auch in der Frage nach Leitungsverantwortung in der Kirche, betonte Kardinal Marx.

Die 20 Mentees und ihre 20 Mentorinnen und Mentoren des ersten Zyklus des ersten bundesweiten Mentoring-Programms zur Steigerung des Anteils von Frauen in Leitungspositionen in der katholischen Kirche waren im Kardinal Wendel Haus in München zusammengekommen, um die Erfahrungen und Erkenntnisse, die sie in den vergangenen zwölf Monaten gesammelt haben, zu resümieren. „Die Zusammenarbeit mit meiner Mentorin hat mir gezeigt: Wenn ich mich wandele, wandelt sich auch meine Umwelt“, so eine Mentee. „Und wenn ich Vertrauen in mich setze, tun das auch andere.“

Die Präsentation der Projekte, die die Mentees im Laufe des Mentoring-Jahres konzipiert und mit Unterstützung ihrer Mentoren und Mentorinnen durchgeführt hatten, am Ende des ersten Veranstaltungstages, „verdeutlichte auf besonders eindrucksvolle Weise welche Innovationskraft der Kirche zur Verfügung steht“, kommentierte Prof. Dr. Gisela Muschiol, Vorsitzende des Hildegardis-Vereins. So organisierte eine Mentee ein Weiterbildungsangebot für ehrenamtliche Mitarbeiter in der Jugendseelsorge, eine andere einen regelmäßigen Wochenmarkt, der in Zukunft von Ehrenamtlichen weitergeführt wird, wieder eine andere Mentee stellte ihr Ausstellungsprojekt mit Müttern tot geborener Kinder vor.

Das Seminar stand unter dem inhaltlichen Schwerpunkt „Führen in der Kirche“. Für die Mentees sowie ihre Mentorinnen und Mentoren bot die Veranstaltung auch die Gelegenheit, die Wirkungen zu reflektieren, die das Mentoring in Auseinandersetzung mit Führungsvorbildern und Führungsqualitäten angestoßen hat. Am Ende der Veranstaltung erhielten die Mentees von Prof. Dr. Muschiol in einer feierlichen Zeremonie ein Abschluss-Zertifikat. Sie bleiben Teil des wachsenden Netzwerks von „Kirche im Mentoring“, denn das erfolgreiche Programm wird mit Unterstützung der Deutschen Bischofskonferenz fortgesetzt.


Hintergrund

Das „Mentoring-Programm zur Steigerung des Anteils von Frauen in Leitungspositionen in der katholischen Kirche“ wird vom Hildegardis-Verein zusammen mit den deutschen (Erz-)Bistümern und in Kooperation mit der Deutschen Bischofskonferenz durchgeführt. Das Bonifatiuswerk der Deutschen Katholiken unterstützt das Programm und insbesondere die Teilnahme der Bistümer Berlin (Caritas), Dresden-Meißen und Magdeburg. Ziel ist, weibliche Nachwuchskräfte auf Führungspositionen in der katholischen Kirche vorzubereiten und zu einer geschlechtergerechten Personal- und Organisationsentwicklung beizutragen. Das Programm wirbt für den Arbeitsplatz Kirche, will den Anteil von Frauen in Leitungspositionen steigern und eine nachhaltige Nachwuchssicherung ermöglichen.

Am ersten Durchgang des Programms mit den zwei einjährigen Mentoring-Zyklen nehmen insgesamt 14 (Erz-)Bistümer teil: Aachen, Bamberg, Berlin (Caritas), Dresden-Meißen, Essen, Hamburg, Hildesheim, Köln, Limburg, Magdeburg, München und Freising, Münster, Osnabrück und Trier. Insgesamt stehen 40 Tandemplätze zur Verfügung. In jedem Tandem arbeitet eine erfahrene Leitungsperson (Mentor/in) aus den (Erz-)Bistümern mit einer Nachwuchskraft (Mentee) zusammen und ermöglicht ihr Einblicke in eine kirchliche Leitungstätigkeit. Als Mentoren werden in dem Programm Frauen und Männer eingesetzt.

Das Mentoring wird vom Hildegardis-Verein e. V. durchgeführt, der in der katholischen Kirche beheimatet ist und als Einrichtung der Frauenförderung seit mehr als 100 Jahren die akademische Ausbildung und Qualifizierung von Katholikinnen unterstützt. An der Steuerung des von der Deutschen Gesellschaft für Mentoring zertifizierten Projektes sind neben dem Hildegardis-Verein und der Deutschen Bischofskonferenz alle (Erz-)Bistümer beteiligt, die Tandems in das Programm entsenden. So ist sichergestellt, dass spezifische regionale Bedingungen berücksichtigt und Synergien zu bereits erfolgten Gleichstellungsmaßnahmen der Bistümer und Projekten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf genutzt werden.


Hinweis:

Weitere Informationen sind unter www.kirche-im-mentoring.de und www.hildegardis-verein.de verfügbar.

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