| Pressemeldung | Nr. 080

50 Jahre Gedenkkirche Maria Regina Martyrum in Berlin

Erzbischof Zollitsch: „Jeglicher Art von Extremismus entschieden entgegentreten!“

Vor 50 Jahren wurde in Berlin die Gedenkkirche Maria Regina Martyrum zu Ehren der Märtyrer für Glaubens- und Gewissensfreiheit geweiht. Anlässlich dieses Jubiläums haben heute der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, und der Erzbischof von Berlin, Kardinal Rainer Maria Woelki, einen Gottesdienst gefeiert. Die Gedenkkirche ist der Ort, an dem die katholische Kirche in Deutschland an die Märtyrer und an den Widerstand erinnert, den Menschen aufgrund ihres christlichen Glaubens gegen den Nationalsozialismus geleistet haben. Erzbischof Zollitsch, forderte in seiner Predigt dazu auf, die Erinnerung an die Vergangenheit wach zu halten und gleichzeitig wachsam für die Gegenwart zu sein.

Damals sei es in der Zeit des Nationalsozialismus gefährlich gewesen, gegen die Meinung der Herrschenden aufzutreten und für die eigene Überzeugung, für die Liebe zu Gott und den Menschen aktiv einzutreten. Sich diese Freiheit nicht nehmen zu lassen und dem Evangelium Jesu Christi zu entsprechen, hätte zahlreichen Christen Kraft zum Widerstand gegeben: „Da sind die vielen Unbekannten, die beispielsweise unter großer Gefahr für sich selbst Juden auf der Flucht in ein anderes Land in ihrer Wohnung versteckt gehalten und ein praktisches Zeichen der Liebe gegeben haben. Ich erinnere an Priester, die in ihren Predigten die Gläubigen gegen das Unrecht der Nazidiktatur sensibel gemacht und trotz der Spitzel in den Gottesdiensten das Wort gegen Unrecht erhoben haben. Und da sind die in der Öffentlichkeit bekannten Widerständler, die auf Flugblättern vor Hitler warnten und Menschen um sich sammelten, um ein neues Deutschland zu schaffen. Der Schlüssel zu diesem Widerstand war die Liebe und Treue zu Gott und zu den Menschen“, sagte Erzbischof Zollitsch.

Die Märtyrer, die in der Kirche Regina Martyrum verehrt werden, ständen für die Zusage Gottes: „Gott steht zu seinem Wort. Er lässt niemanden allein.“ Erzbischof Zollitsch würdigte in seiner Predigt die Verdienste der modernen Demokratie. Heute sei es aber wieder neu notwendig, sich für die von Gott geschenkte Menschenwürde einzusetzen: „Das fordert Mut und auch die Bereitschaft, Farbe zu bekennen und Konsequenzen zu tragen in der Vielfalt der Meinungen und Anschauungen unserer Tage. Wir Menschen stehen tatsächlich immer in Gefahr, das Extreme in uns aufzunehmen. Trotzdem wundert und enttäuscht es mich, dass auch heute in unserem Land wieder Dinge lebendig werden, die so viel Unglück über uns gebracht haben. Deshalb ist es gerade aus dem christlichen Glauben heraus geboten, jeglicher Art von Extremismus entschieden entgegen zu treten!“

Der Auftrag an jeden Christen sei die selbstkritische Frage, ob man als Christ und Kirche genug tue, um für die Würde des Menschen einzutreten? „Das ist der Auftrag, der an uns von diesem Gotteshaus ausgeht: uns aus Liebe für unsere Mitmenschen einzusetzen und für das Leben Stellung zu beziehen, gelegen oder ungelegen“, so Erzbischof Zollitsch. Das gelte in den Fragen des Lebensschutzes vom Beginn des menschlichen Lebens bei seiner Zeugung bis hin zu einem Sterben in Würde, „an der Hand eines lieben Menschen und nicht durch die Hand eines Menschen. Unser Einsatz für das Leben beginnt bereits, wenn wir dafür kämpfen, dass der Schutz der Intimsphäre des Anderen im Internet geachtet wird, oder wenn wir uns dafür einsetzen, dass Eltern Zeit für ihre Kinder haben können und nicht der Mensch arbeitsgerechter werden soll, sondern die Arbeit menschengerechter.“


Hinweis:

Die Predigt von Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, finden Sie untenstehend als pdf-Datei zum Herunterladen.

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