| Pressemeldung | Nr. 121

44. Treffen der Generalsekretäre der Europäischen Bischofskonferenzen beendet

Solidarität als konkrete Form der Barmherzigkeit

Schwerpunktthema des 44. Treffens der Generalsekretäre der Europäischen Bischofskonferenzen war die Solidarität als konkrete Form der Barmherzigkeit. Vom 30. Juni bis 3. Juli 2016 befassten sich die Generalsekretäre in Berlin mit drei Fragen der Solidarität der Kirche in Europa: 1. Aufnahme und Integration von Migranten und Flüchtlingen, 2. Familien im Licht des Nachsynodalen Schreibens Amoris laetitia und der beiden vergangenen römischen Bischofssynoden sowie 3. die Solidarität unter den einzelnen Bischofskonferenzen. Darüber hinaus wurde über aktuelle Fragestellungen zum Brexit und zur Zukunft der Europäischen Union diskutiert.

Die Tagung wurde am Donnerstag, 30. Juni 2016, vom Generalsekretär des Rates der Europäischen Bischofkonferenzen (CCEE), Msgr. Duarte da Cunha, eröffnet. In seiner Begrüßung betonte er, dass der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen nicht nur allgemein eine kirchliche Einrichtung sei, sondern einen spezifischen Raum biete, in dem Repräsentanten der Kirche in Europa Fragestellungen aus verschiedenen Perspektiven diskutieren könnten. Eine grundsätzliche Herausforderung sei es, die soziale und kirchliche Einigkeit in einer pluralistischen Welt zu fördern. Der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, P. Dr. Hans Langendörfer SJ, stellte den Generalsekretären die Kirche in Deutschland vor.

Bei einem Austausch mit Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (ComECE), betonte dieser die engen Beziehungen, die seit jeher das Christentum mit der europäischen Kirche verbinde: „Was wir brauchen, ist eine Erneuerung der Evangelisierung. Dazu müssen wir das Evangelium und unseren Einsatz für Europa miteinander verbinden. Das Evangelium ist eine, ja die zentrale Botschaft für den europäischen Kontinent. Wir können Europa nicht verstehen ohne unseren Glauben, das Evangelium. Und: Wir können die Kirche nicht verstehen ohne die Geschichte der Freiheit, die wir auf diesem Kontinent erlebt haben. Der Weg der Kirche ist der Auftrag, Menschen zum verantwortlichen Umgang mit der Freiheit zu ermutigen und anzuleiten. Dazu ist es notwendig, die Qualität unserer Arbeit immer im Blick zu haben. Denn nur von dieser Qualität aus können wir die Menschen erreichen.“

Der Freitagvormittag (1. Juli 2016) diente der Vertiefung des Themas Flüchtlingshilfe. Der Bundesminister des Innern, Dr. Thomas de Maizière, erläuterte die deutsche Einwanderungspolitik und die Schwierigkeiten, sich auf eine gemeinsame, europaweite Einwanderungspolitik zu einigen – auch im Hinblick auf die größer gewordene, unbegründete Angst vor Flüchtlingen, die teils zu Ausbrüchen echten Fremdenhasses führten. De Maizière wies darauf hin, dass manche Schwierigkeiten auch von der Sprache herrührten, mit der die Flüchtlingsbewegung beschrieben würde. „Sie berührt nicht mehr die Herzen und den Geist der Menschen“, sowohl der Bürger Europas als auch der Migranten auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Viel zu oft, darin waren sich die Generalsekretäre einig, werde das Phänomen der Migranten als „Krise“ anstatt als Chance für die Länder bezeichnet. Ebenso wie in Deutschland werde auch in anderen Ländern der „außergewöhnliche“ und großzügige Beitrag anerkannt, mit dem die Kirche auf die Notsituation der Flüchtlinge antworte, so de Maizière.

In ihren Vorträgen berichteten der Patriarch von Antiochien, Ignazio Giuseppe III. Younan, und der Delegierte des SCEAM-SECAM (Symposium der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar), Bischof Jean-Vincent Ondo Eyene (Oyem/Gabun), von dem Leid und der Not derer, die sich in der Hoffnung auf Zuflucht auf den Weg nach Europa machen.

Am Freitagnachmittag berichtete Erzbischof Dr. Heiner Koch (Berlin), Vorsitzender der Kommission für Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz, von seinen Erfahrungen bei der Bischofssynode über die Familie (Oktober 2015). Für ihn liege die größte Herausforderung darin, den Menschen das Sakrament der Ehe und das Verständnis einer christlichen Ehe nahezubringen. Der Generalsekretär des CCEE, Msgr. Duarte da Cunha, berichtete, wie die einzelnen Bischofskonferenzen die Vorgaben umsetzen wollen, die Papst Franziskus in seinem Nachsynodalen Schreiben Amoris laetitia benennt. Es zeige sich, dass die Bischofskonferenzen den Fokus auf die Ehevorbereitung legen. Dabei sei die Familie als Ursprung und Ziel einer zentralen seelsorgerischen Handlung der Kirche hervorzuheben.

Zum Thema der Solidarität unter den einzelnen Bischofskonferenzen, wie es sich in der Dynamik der kirchlichen Synodentätigkeit ausdrückt, hielt der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Dr. Nikola Eterović, einen Vortrag. „Die Synodalität ist kirchliche Haltung und Praxis zugleich, die mit der Einrichtung der Bischofssynode konkrete Form annimmt. Sie ist eine Dimension des kirchlichen Lebens, die die Wahrung der Einheit der Kirche auch in der Diversität des Ausdrucks und der seelsorgerischen Antworten ermöglicht.“ Die Diskussion wurde am Samstag, 2. Juli 2016, fortgesetzt. Darüber hinaus berichteten auch die CCEE, die ComECE sowie einzelne Generalsekretäre zum Thema der Solidarität zwischen den einzelnen Bischofskonferenzen. Sie betonten, dass Freude, Leid und Hoffnungen einer Bischofskonferenz auch für alle anderen von Interesse seien und somit ebenfalls in deren Verantwortung liegen. Das Treffen endete am Sonntag, 3. Juli 2016, mit einer Heiligen Messe in der St.-Hedwigs-Kathedrale, der Erzbischof Koch vorstand.

Cookie Einstellungen

Wir verwenden Statistik Cookies um zu verstehen, wie Sie mit unserer Webseite interagieren.

Anbieter:

Google

Datenschutz

Matomo

Datenschutz

Diese Cookies sind für den Betrieb der Webseite zwingend erforderlich. Hier werden bspw. Ihre Cookie Einstellungen gespeichert.

Anbieter:

Deutsche Bischofskonferenz

Datenschutz