| Pressemeldung | Nr. 099

10. Gipfeltreffen der Religionsvertreter in Brüssel

Kardinal Marx: In Europa das Vertrauen der Bürger wiedergewinnen

 

Der Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (ComECE), Kardinal Reinhard Marx, hat heute beim 10. Gipfeltreffen der Religionsvertreter verschiedener Religionen und Konfessionen die Delegation der katholischen Kirche geleitet. Ihr gehörten auch der Erzbischof von Strasbourg, Erzbischof Jean-Pierre Grallet, und die Präsidentin der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften, Prof. Dr. Margaret Archer, an. Gastgeber des Treffens am Sitz der Europäischen Kommission in Brüssel waren die beiden Präsidenten der Europäischen Kommission und des Europäischen Rates, José Manuel Barroso und Herman Van Rompuy, sowie der Vize-Präsident des Europäischen Parlaments, László Surján.

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse der Europawahlen, des wachsenden Euroskeptizismus und der Wirtschaftskrise sowie des Angriffs auf das jüdische Museum in Brüssel vor wenigen Wochen diskutierten die Teilnehmer Fragen über die Zukunft Europas und seiner sozialen Dimension. Nach Auffassung von Kardinal Marx kann die Europäische Union das Vertrauen der Bürger nur dann wieder neu gewinnen, wenn es konkrete Lösungen zu gegenwärtigen Problemen und Herausforderungen gibt, wie etwa zu Arbeitslosigkeit, Klimawandel, Migration oder die Verhandlungen zum Transatlantischen Freihandelsabkommen (TTIP): „Wenn die Europäische Union konkrete Lösungen vorschlägt, dann wird sie auch besser akzeptiert werden“, so Kardinal Marx.

„Jean Monnet hat einmal gesagt, das vereinte Europa solle ein Beitrag zu einer besseren Welt sein. Die Frage, ob Europa einen Beitrag zu einer besseren Welt leistet, stellt sich bei allen politischen Maßnahmen der Union, also auch beim Freihandelsabkommen. Es bietet die Chance, auf der Grundlage gemeinsamer westlicher, christlich geprägter Werte zur Gestaltung internationaler Standards und einer Global Governance beizutragen“, sagte Kardinal Marx. Mit Blick auf das TTIP betonte er: „Freier Handel birgt immer die Chance auf mehr Wohlstand, und ist deshalb zunächst begrüßenswert. Aber der Markt braucht immer auch klare Regeln. Die beiden transatlantischen Partner, die zusammen den vom Christentum geprägten Westen darstellen, können mit einem solchen Abkommen klare, ethisch begründete Normen in der Weltwirtschaft voranbringen. Deshalb bedeutet das Freihandelsabkommen für Europa und die USA und Europa nicht nur eine Chance, sondern eine besondere Verantwortung.“ Zu den ethischen Herausforderungen, die hinter dem Freihandelsabkommen ständen, gehöre vor allem die Frage, wer von dem Abkommen profitiere: „Hält das geplante Abkommen dem Anspruch stand, dem Gemeinwohl zu dienen? Schotten sich mit dem Abkommen nur die reichen Nationen ab und bescheren sich noch größere Vorteile zulasten der Entwicklungs- und Schwellenländer? Oder gelingt es, mit dem Freihandel auch Vorteile für die Schwächsten in der Welt zu schaffen?“

Zu Beginn des Treffens legten die Teilnehmer eine Schweigeminute für die Opfer des Angriffs auf das jüdische Museum in Brüssel am 24. Mai 2014 ein und nahmen eine gemeinsame Erklärung zu Meriam Ibrahim an, eine sudanesische Christin, die wegen des „Abfalls vom Glauben“ zum Tod verurteilt wurde.

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